Mai 10

Neulich entdeckte ich einen einsamen Stuhl am Rande eines schönen Waldes. Das besondere an diesem Wald ist nicht seine Artenzusammensetzung oder gar die Diversität, sondern eher die Lage – an der holländisch-belgischen Grenze. So keimt denn auch gleich die Frage auf, wozu denn dieses Subjekt der Begierde dienen soll. Vielleicht dient es den Schmugglern als willkommene Pausen-Gelegenheit. Schwer bepackt am Waldrand entlang schleichend wird doch jeder diese einmalige Möglichkeit wahrnehmen, um die müden Beine etwas entspannen zu können.

Betrachtet man den Stuhl genauer, könnte man auf die Idee kommen, daß dieser längst vergangenen Zeiten entsprungen ist, vielleicht zu Zeiten König Ludwigs oder anderer Potentaten. Die Verzierungen und Ornamente an den Kanten lassen den Schluß zu. Das etwas desolate Erscheinungsbild zeugt von starker Beanspruchung in der Vergangenheit. Vielleicht wurde er auch als Aggressionsbremse eingesetzt. Wanderer, die beim Denken in Rage geraten sind, hatten hier die Möglichkeit ihren Frust an dem einsamen Stuhl abzulassen. Wenn man bedenkt, daß in Amerika die ersten Unternehmen mit sogenannten „Wutzimmern“ werben, in denen die Kunden ihre Energie rauslassen können, wäre dies eine nicht zu unterschätzende Variante. Welche Gedanken kommen Euch beim Anblick dieses Exemplares ?