Jörg Ramsauer Literatur, Natur, Sport
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Kung Fu in der Nähe der Hansestadt Bremen bei Tamado

Januar 16

Lang lang ist es her, dass ich im mittlerweile ausgemusterten Flugabwehrregiment 11 in Achim meinen Dienst versehen mußte. Zu dieser Zeit Ende der 80er Jahre konnte man nach Dienstschluss einen in einer Bundeswehr Sportuniform bekleideten jungen Mann durch die Kaserne laufen sehen, der dann Tor 2 passierte und nach kurzen Metern durch den Wald auf die Straße einbog, die ihn kurz darauf zu einem Sportstudio führte. Das Sportstudio hieß „Studio der Selbstverteidigung“ oder nur kurz SDS Achim. Dort wirkte Familie Bonar und das komplett. Neben Edgar und seiner Frau Marie-Luise trainierte auch Sohn Marc mit, der schon zu dieser Zeit ein prämierter Kickboxer war. Charakteristisch war für mich die gemütliche Sofaecke neben dem Tresen. Im Hintergrund lagen Matten. Wir trainierten damals Kung Fu. Edgar war das, was man heute als quirlig-dynamisch bezeichnen konnte. Er bewegte sich sehr behende über die Matten und  für mich zeugten seine Bewegungen und die daraus im richtigen Augenblick freigesetzten Kräfte von einer langen Trainingszeit. Ich habe damals mit Wehmut Abschied genommen und seither auch so eine Familie nicht mehr wiedergetroffen.

Meine Freude war riesig groß als sich mir kürzlich die Gelegenheit bot, mich in der Nähe meiner alten Wirkungsstätte aufzuhalten. Obwohl ich keinerlei Sportkleidung bei mir führte, wollte ich unbedingt Familie Bonar wiedersehen. Mittlerweile ist aus dem kleinen Studio ein richtiges Wellness-Center geworden, indem auch neuere Angebote ihren Raum gefunden haben wie MMA (Mixed Martial Arts) oder Bodystyling mit Hanteln. Neben Kraftstationen findet sich auch ein Massageraum und eine Sauna. Dazu wird außer Kung-Fu noch Jiu Jitsu angeboten. Ich bin bei meinem Besuch mit der gewohnten damals so geschätzten Herzlichkeit empfangen worden. Marc lieh mir sofort Sportkleidung, damit ich an dem Kung Fu Training teilnehmen konnte. Das Training war wieder sehr lehrreich. Edgar zeigte verschiedenste Techniken aus seinem großen Portfolio und ich mußte neidisch feststellen, wie schnell seine Bewegungsabläufe trotz seiner über 60 Jahre noch immer sind.

Ich habe den Abend im Kreise der Familie Bonar sehr genossen. Wer in der Nähe von Achim wohnt und sich mit dem Gedanken trägt, den Kampfkünsten zu frönen, dem sei das Studio von Marc empfohlen. Ich bin mir sicher, dass niemand hier Enttäuschung erfahren wird. Mehr gibt es unter

 

www.tamado.de

 

Lehrgang mit Renshi Ole Björn Tuftedal

November 19

Für die Karatekas des sv straelen der Stilrichtung Matsubayashi-Shorin-Ryu war das vergangene Wochenende ein Highlight in diesem Jahr. Ole Björn Tuftedal,Träger des 6. Dans aus Norwegen hatte sich zu einem Lehrgang angekündigt. Wieder einmal war die Sporthalle im Straelener Ortsteil Auwel-Holt der Mittelpunkt der Aktivitäten.

Zu diesem Event reisten nicht nur die Mitglieder der befreundeten Dojos aus Viersen und Anrath nach Straelen, sondern auch Karatekas aus Ostfriesland und dem Ruhrgebiet wollten sich diesen Lehrgang nicht entgehen lassen. Ole Björn Tuftedal war selbst zu eigenen Trainingszwecken vor kurzem auf Okinawa und konnte von dort neue Informationen zu Einzelheiten der Katas unserer Stilrichtung mitbringen. In den zwei Tagen wurden intensiv die einzelnen Bewegungsabfolgen (Katas) trainiert sowie daraus abgeleitete Anwendungen (Bunkais) einstudiert.

Nach Abschluß des Lehrganges fanden noch Dan-Prüfungen statt, wobei u.a. Thakis Dragonakis aus dem sv straelen die Prüfung erfolgreich bestand. Ein Dank geht noch an die Stadt Straelen, die uns die Halle zur Verfügung stellte.

Nachruf Takayoshi Nagamine Osensei Matsubayashi-Shorin-Ryu Karate Do

Mai 11

Es sollte wieder ein Highlight in der Deutschen Matsubayashi Karate Historie werden. Der geplante Lehrgang mit Soke Takayoshi Nagamine, Sohn des Stilbegründers Osensei Shoshin Nagamine, Mitte Mai in Viersen. Doch in der Nacht vom 27 auf den 28 April 2012 entschlief er friedlich zu Hause bei seiner Familie. Sein mit 67 Jahren zu früher Tod reißt eine große Lücke für die Karateka unserer Stilrichtung auf. 

Gleich zu Beginn meiner Kampfsport-Laufbahn ergab sich im Jahr 2006 die Möglichkeit an einem Seminar mit dem Sohn des Stil-Begründers teilzunehmen. Obwohl ich erst am Beginn meiner Ausbildung stand, motivierte mich mein Trainer, Rainer Bucken, dieses nicht so häufig stattfindende Ereignis zu nutzen.

Eine ganze Woche stand dann ganz im Zeichen des Karate. Takayoshi Nagamine zeigte uns nicht nur Basics, sondern auch Kniffe und Tricks aus seiner langjährigen Erfahrung.  Er zeigte sich als offener und warmherziger Lehrer, der eine Menge an Detailwissen offenbarte und sich offensichtlich sehr wohl fühlte. Es wurden Gemeinsamkeiten zwischen den einzelnen Stilen behandelt, aber auch Unterschiede herausgearbeitet. Nur ein Jahr später hatte ich die letzte Möglichkeit, Takayoshi Nagamine, live in Straelen zu erleben. Auch in dieser Woche fand ein intensiver Austausch, nicht nur im Hinblick auf das Training, sondern auch auf japanische Traditionen hin statt.

Nicht nur unser Verein in Straelen, sondern die gesamte Matsubayashi Familie weltweit wird ihm ein ehrendes Andenken gewähren.