Jörg Ramsauer Literatur, Natur, Sport

Parkour – Move Artistic Dome Köln

Oktober 23

Auf der Suche nach einem Geschenk für den sportlichen Sohn meines Freundes gelangte ich auf die Website des Move Artistic Dome. Dort kann man für 29 EUR jeden Monat ein Training für Parkour mit erfahrenen Trainern buchen. Als wir an dem besagten Samstag in Köln eintrafen fand sich eine kleine Gruppe Interessierter ein. Ich hätte spontan gerne mitgemacht, aber war leider nicht dementsprechend gekleidet. Neben einer umfassenden Einführung und einem auf das Programm zugeschnittenen Aufwärmtraining wurden Basics trainiert, bevor es dann an die Geräte und an das zur Verfügung stehende Auto ging.

In der Halle war auch eine Kindertruppe aktiv, die an einem Kindergeburtstag teilnahm. Die Halle ist sehr geräumig und alles war so geräumig, daß sich beide Gruppen nicht behinderten. Neben unterschiedlichen Hindernissen gab es auch eine aufgebaute Slackline.

Ein Kamerateam vom WDR begleitete das Training und interviewte die Teilnehmer zwischendurch.

Der fertig gestellte Beitrag ist unter folgendem Link zu finden.

http://www.wdr.de/mediathek/html/regional/2012/10/20/lokalzeit-koeln-ausflugstipp.xml

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Steilster Weinberg Deutschlands – Der Calmont

Oktober 23

Ein Artikel in der Rheinischen Post hat mich auf den steilsten Weinberg Deutschlands aufmerksam gemacht (TÜLLMANN 2004).  Schön archiviert im Ordner „Ausflugsziele“ fristete nun der Artikel sein Dasein. Zwischendurch wurde er wiederentdeckt und dann reifte der Plan. Dazu ergab sich die günstige Konstellation, dass sich mein Bruder in der näheren Umgebung niedergelassen hat. Die Umsetzung erfolgte dann im Mai. Die erste gemeinsame Unternehmung seit Verlassen des Elternhauses ohne Anhang sollte diese Exkursion sein. Die Wetteraussichten waren für diesen Tag alles andere als gut. Erst gegen Mittag sank die Regenwahrscheinlichkeit auf 30%. Diese Aussage eines Internet Wetteranbieters ließ die Hoffnung aufkeimen, die Planung tatsächlich umzusetzen. So fuhren wir dann gemütlich ins Städtchen Bremm an der Mosel. Von dem Parkplatz im Zentrum, der direkt links neben der Durchgangsstraße liegt weist die Beschilderung den Weg. Hinter der Kirche folgt der zunächst gemächliche Anstieg bis zum Beginn des Klettersteigs. Der Beginn des Klettersteigs wird durch eine steil emporragende Treppe markant in Szene gesetzt. Dort befindet sich auch eine Hinweistafel auf die möglichen Unbillen, die den Wanderer in der Folge erwarten können. Die eingehende Begutachtung der Szenerie löste bei meinem Bruder doch eine gewisse Skepsis ob der nun auf ihn zukommenden Strapazen aus, wobei er sich plötzlich nicht mehr ganz sicher über seine Schwindelfreiheit war. Auch die Steilheit der Treppe und die Anmerkungen auf der Hinweistafel, dass dieser kommende Pfad nur für geübte Wanderer begehbar sei, verursachte doch eine gewisse Unsicherheit. Nach einigen Bemühungen konnte ich ihn jedoch zu einem Versuch überreden. Dabei war ich nie im Zweifel darüber, dass er die Tour aufgrund seiner Physis nicht schaffen könnte. Gleich zu Beginn standen beidseitig des Weges schöne Echium vulgare Bestände, ein Zeichen für trockene Böden. Der Weg schlängelt sich auf der Hälfte des Hanges durch die Weinberge. Ein Gelände war eingezäunt, damit die frischen Setzlinge der Reben nicht angefressen werden. Angesichts der Steilheit des Geländes ist es unvorstellbar, dass auch Wildschweine und Rehwild  bis in diese Lage vordringen können. Während des Weges gibt es zu verschiedenen Themen sehr informative Infotafeln, ob über die weithin sichtbare Ruine des Klosters Stuben auf der anderen Moselseite, oder die Landschaft bis hin zu Kultursplittern und der Entstehung einer neuen Pflanzung wird alles dargestellt. Zwischendrin gibt es dazu zahlreiche Rastplätze, die mit viel Liebe gestaltet wurden.

 

Die weitere Wanderung wurde durch  zahlreiche Puppen des Baldrian-Scheckenfalters (Melitaea diamina) begleitet, die an einer Trockenmauer einen offensichtlich opitmalen Standort gefunden hatten. Aber auch zahlreiche Wanzen, Käfer, Flechten zeigten sich. Floristisch äußerst wertvoll war sicherlich der Fund einer Orobanche Art, die wir jedoch noch nicht einordnen konnten. Aber auch der Fund des Schwarzen Bärs (Arctia villica), eines wunderschönen Falters zeigt den hohen Wert dieses Biotopes. Die Faszination liegt eigentlich darin, dass man nach jeder Biegung und Veränderung des Weges neue Ausblicke in die Landschaft erhaschen kann, die das Herz förmlich höher schlagen lassen. Ab und zu haben wir dann auch schon mal fragend den weiteren Weg suchen müssen und uns über in den Fels geschlagene Leitern fortbewegen müssen. Zum Schluß des Weges nach fast 3 km Länge kommt noch einmal eine Treppe aus in den Fels geschlagenen Eisen, die dem Wanderer aus Richtung Ediger-Eller signalisieren soll, dass hier eine etwas anspruchsvollere Wanderstrecke zu erwarten ist. Vom Ende des Klettersteigs muß man etwa noch eine halbe Stunde gemütlich bis Ediger-Eller bergab wandern. Man kann aber auch noch einen anderen Weg zu einem Aussichtspunkt wählen. Für den reinen Wanderweg haben wir etwa 4 Std. mit zahlreichen Unterbrechungen benötigt. Bei schönem Wetter würde ich aber jedem Wanderer zu einer Weinprobe mit leckerem Baguette auf einem der Rastplätze raten, so dass die Wanderung dann als Tageswanderung ausgeführt werden kann.

 

Von Ediger Eller aus wanderten wir auf die andere Straßenseite direkt auf den Moselwanderweg, der direkt am Ufer entlangführt. Er ist leider asphaltiert und nicht so schön romantisch, dafür entschädigt aber die Aussicht auf den schönen Calmont und die Mosel. Auf dem Fußmarsch zurück nach Bremm begegnete uns dann doch tatsächlich noch der Segelfalter, ein sicherlich sehr seltener Anblick, so dass wir dort noch ein wenig Verharren mussten, um ihn auf Zelluloid zu bannen. Für den Rückweg nach Bremm benötigten wir nur etwa 20 min (trotz Unterbrechung). In Bremm, wie auch in Ediger Eller kann man sich nach der Wanderung die Weine in den zahlreichen Gaststätten auf der Zunge zergehen lassen. Für mich war es ein außergewöhnlicher Ausflug. An dieser Stelle noch einmal vielen Dank an den Alpenverein vor Ort, der diesen Wanderweg entwickelt und umgesetzt hat. Diejenigen, die den Klettersteig nicht ausprobieren wollen, können auf einen Wanderweg ausweichen, der sich auch nach Ediger Eller führt aber auf dem Plateau entlangführt.

 

Weitere Infos unter www.calmont-mosel.de oder Verkehrsamt Ediger-Eller, tel. 02675-1344.

 

Literatur:

 

TÜLLMANN, C.-H. (2004): Am Drahtseil durch die Reben. Rheinische Post 9.10.04, R3.

Geburtshaus – Traum der Niederkunft – Geburt einmal anders erlebt

Oktober 23

Die meisten Kinder kommen in Deutschland im Krankenhaus zur Welt. Doch nicht weit über unsere Grenzen hinweg in den Niederlanden hat sich das Verhältnis zwischen Krankenhaus  und Hausgeburten bzw. Geburtshaus umgekehrt. Die Ursache für die hohe Zahl von Krankenhausgeburten lässt sich nur vermuten. Vielleicht liegt eine Ursache in dem Glauben an die perfekte Medizin, die eine reibungslose Geburt durch einen hohen Aufwand apparativer Technik und hoher ärztlicher Kunst in Aussicht stellt. Es könnte aber auch sein, dass tradierte Verhaltensweisen übernommen werden, denn der Einfluß des direkten Umfeldes wird auch eine Rolle spielen. Hausgeburten oder Geburten im Geburtshaus sind dann eher die Seltenheit als die Regel.

 

Als uns bekannt wurde, dass in Geldern ein Geburtshaus eröffnet hat, war für uns sofort klar, dass wir unsere zweite Geburt dort erleben wollten. Die Villa Dullstein ist ein alterwürdiges Gebäude, Baujahr 1936, im schönen Ortsteil Veert umgeben von einem riesigen Garten. Die beiden erfahrenen Hebammen, Agens Tebarts und Lucie Bald bieten dort ein umfangreiches Begleitprogramm zur Geburt an. Im Wechsel mit unserem Gynäkologen wurden dort die Vorsorgeuntersuchungen durchgeführt. Die Räume sind allesamt sehr stilvoll,  in sehr warmen Farbtönen, gehalten. Ein standardisiertes und eher abschreckend wirkendes `Krankenhaus Weiß` sucht man dort vergebens. Als bei meiner Frau die Wehen einsetzten, fuhren wir unverzüglich zur Villa Dullstein, denn bei unserer ersten Tochter waren wir recht spät im Krankenhaus, so dass die Geburt eher von Hektik als von Harmonie begleitet war. Zusätzlich wurden wir schon vorab gewarnt, dass beim zweiten Kind eine noch schnellere Geburt zu erwarten wäre.

Die beiden Räume der Villa Dullstein, die für die Geburt vorgesehen sind, tragen die Namen Vanille- und Apfelzimmer. Sie erinnern eher an Hotelzimmer. Die Farben sind aufeinander abgestimmt. Die Partner können es sich beide bequem machen und sich bei seichter, beruhigender Musik, je nach Wunsch, auf die bevorstehende Geburt einstimmen.

 

Als wir in unser „Hotel“ eincheckten, empfing uns unsere Hebamme Lucie Bald. Nach ersten Untersuchungen richteten wir uns häuslich ein. Zu Beginn der Nacht verschwanden die Wehen und wurden mit pflanzlichen Mitteln wieder in Gang gesetzt. Am nächsten Morgen ließen die im Juni zu diesem Zeitpunkt vorherrschenden angenehmen Temperaturen ein gemeinsames Frühstück mit unserer Hebamme auf der Terrasse mit Blick auf den großen Garten zu. Obwohl sich bei meiner Frau eine Wehenschwäche abzeichnete wurde uns kein Druck auferlegt. Wir hatten eine Wassergeburt geplant, doch in der Wanne verzogen sich die Wehen, so dass meine Frau zahlreiche Treppenstufen erklimmen musste, damit die Wehen stärker wurden. Durch einfühlsame Maßnahmen der Hebamme platzte schließlich die Fruchtblase und der Geburtsvorgang konnte beginnen. Meine Frau konnte nun die für sie angenehmste Haltung einnehmen, wobei kein Einfluß von Seiten der Hebamme genommen wurde.

Nach der erfolgreichen Niederkunft haben wir uns in unserem `Hotelzimmer` hervorragend eingeigelt, bevor wir nach einem sehr angenehmen Abendessen mit unserer Hebamme die Villa verließen.

Zu erwähnen ist noch, dass unsere ältere Tochter (damals 3 Jahre alt) mit im Geburtshaus schlafen konnte und nur während der eigentlichen Geburt abwesend war, wobei auch hier Kompromisse möglich gewesen wären. Deshalb ist auch die Flexibilität der beiden Hebammen hervorzuheben, die sich individuell auf die Bedürfnisse der Eltern einstellen. Wer sich hinsichtlich der ärztlichen Versorgung im Notfall unsicher ist, dem sei gesagt, dass auch in diesen Fällen rechtzeitig gehandelt wird und durch das naheliegende Krankenhaus Geldern mit seiner Kinderstation eine entsprechende Versorgung sichergestellt werden kann. Die Begleitung durch die bekannten Hebammen ist auch dann möglich.

 

Wir haben uns nicht zuletzt auch über unsere runde Geburt gefreut, denn unsere Tochter, Sonja, war Geburt Nr. 70. Für uns war die Niederkunft in diesem romantischen Rahmen ein wirklicher Traum, der sehr zur Nachahmung empfohlen werden kann. Wir sind auch nach nunmehr fast 2 Jahren dem Team der Villa Dullstein sehr dankbar und erinnern uns mit Freuden an das angenehme Wochenende.

Weitere Infos, auch zu umfangreichen Begleitprogrammen, unter:

www.geburtshaus-geldern.de oder Villa Dullstein, Harttor 48, 47608 Geldern, tel. 02831-977793, fax. 132330.

Wollemi Pine – eine urtümliche Kiefer aus Australien

Oktober 19

Immer wieder gibt es Berichte über neue entdeckte Arten. Eine besondere Entdeckung gelang dem australischen Park Ranger  David Noble 1994. Am 10 September 1994 erkundete er Canyons im Wollemi National Park und entdeckte einen Baum, der eher einem Dinosaurier glich. Der Stamm war dunkel gefärbt und schien blasig aufgerieben zu sein. Er entnahm einen Teil der Blätter und zeigte sie dem Botaniker Wyn Jones, der es für einen Farnabkömmling hielt.

Koniferen Spezialisten aus Sydney ordneten ihn in eine eigene Gattung innerhalb der Araucariaceae ein. Wollemia nobilis war geboren. Der Artname ist eine Ehrung in Erinnerung an den Entdecker. Das Alter der hohen Bäume wurde auf über 200 Mio Jahre geschätzt. Man fand weniger als 100 erwachsene Individuen. Man begann recht zügig Saatgut zu sammeln und, versehen mit einer Lizenzgebühr, zu vertreiben. Die Gebühren fließen in den Schutz der Wildpflanzen und des Habitats.

Wollemia nobilis toleriert sowohl HItze als auch Kälte und wächst sowohl im Halbschatten und der Sonne. Selbst die Bodenansprüche sind nichts Besonderes, so daß man sie sehr leicht kultivieren kann.

Wollemia bildet drei verschiedene Blatttypen aus. Im juvenilen Stadium zeigen die Pflanzen eine apfelgrüne Farbe, die sich bis zum adulten Stadium in blau-grün verwandelt. Im Winter ist das Kleid dann eher bronzefarben.

Im Alter von etwa 9 Jahren zeigt die Pflanze männliche und weibliche Blüten auf einer Pflanze. Generell wird die Geschlechtsreife zwischen 12 und 15 Jahren erwartet.  Die Pflanze wächst mehrtriebig im Unterschied zu den meisten anderen Pflanzen. Im Alter von etwa 5 Jahren erscheinen bläschenartige Ausstülpungen am Sproß, die sich im Alter schokoladenähnlich färben.

In den kälteren Monaten entwickeln die Knospen eine attraktive Wachsschicht mit pinken Linien.

Die Wollemia Kiefer kann sowohl als Terrassen- oder Balkonpflanze genutzt oder auch ausgepflanzt werden. Schon der Kauf meiner Wollemia war ein Erlebnis, denn ich bekam zusätzlich zu dem besonders gestalteten Topf ein Zertifikat sowie Mykorrhiza Pilze zur Unterstützung und eine Broschüre.