Juni 19

Georg Schwedt, seines Zeichens Prof. der Chemie und offensichtlich Kenner der Historie des Johann Wolfgang von Goethe hat ein sehr detailreiches Buch über Goethes organisiertes Leben geschrieben, indem sich viele Parallelen zu heutigen Managementtechniken wiederfinden lassen.

Schon immer tauchte die Frage auf, wie dieser Mann diese enorme schöpferische Leistung durchsetzen konnte. Natürlich spielte dabei seine vermögende Herkunft eine Rolle, die ihn direkt in die höheren Sphären beförderte. Allerdings ist es doch in heutiger Zeit verwunderlich, wie jemand auf so vielen unterschiedlichen und z.T. wissenschaftlichen Gebieten erfolgreich sein konnte. Schwedt gibt einen Einblick in seinen durchstrukturierten Arbeitsalltag, bei denen offenbar wird, wie stark seine Umgebung mit in seine Prozesse eingebunden war. Dabei verfügte er über Schreiber, die für ihn niederschrieben und den Haushalt organisierten und ihm auch zu Gesprächen zur Verfügung standen. Er bot ihnen Entwicklungsmöglichkeiten und war nicht nur jemand, der seine „Schützlinge“ in eine Richtung drängte.

Darüberhinaus verfügte er in Herzog Carl-August einen Gönner und Mäzen. Nach seinem juristischen Studium begann er sein Netzwerk aufzubauen. Sein umfangreicher Schriftwechsel mit verschiedensten Persönlichkeiten führte mit Sicherheit dazu, sein Beziehungsgeflecht zu stabilisieren und erfolgreich auszubauen.

Das kleine Büchlein macht nach der Lektüre auf jeden Fall Lust darauf, mehr zu erfahren.

SCHWEDT, G. (2009): Goethe – Der Manager. Wiley VCH-Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim. 213 S. ISBN 978-3-527-50369-8