Farberde in der Oberpfalz und Fliesenherstellung der Deutschen Steinzeug
Die Akademie für Natur und Industriekultur Ostbayern-Böhmen hatte zum Thema Farberdebergbau in die Region Schwarzenfeld und Sulzbach-Rosenberg eingeladen. Zu Beginn stand eine Besichtigung der Deutschen Steinzeug AG auf dem Programm. Das mit einer Fläche von 74 ha und 500 Mitarbeitern am Standort Buchtal auf Fliesen spezialisierte Unternehmen verfügt über ein Arsenal von 18000 Artikeln von der haushaltsüblichen Fliese in verschiedenen Formaten bis zur Fassadenfliese. Nach einem interessanten Einführungsvortrag über das Unternehmen, deren Rohstoffe und Produkte erhielten wir eine sehr interessante Werksbesichtigung, bei der wir die komplette Prozeßkette von der Rohstoffaufbereitung bis zur fertigen Fliese mitverfolgen konnten.
In Neutras erhielten wir von Herrn Dörner eine Einführung in den Farberdebergbau, der in der Region 1859 begonnen wurde und dessen Blütezeit zwischen 1870 und 1925 lag. Damals verpachteten die großen Gesellschaften die Gruben an Bauern, die diese im Nebenerwerb betrieben. Mit einfachsten Mitteln wurden teilweise unvorstellbar lange Schächte in den Boden getrieben, um an die Farberden zu gelangen. Je nach Eisengehalt unterschied man Leinocker (mit dem geringsten Gehalt) über Goldocker und Siena nach Umbra mit einem Eisengehalt von 50% . Die synthetischen Farben, lösten die Farberden ab und führten zum schnellen Niedergang der Gruben. Heute existiert meistens eine Nachfrage von Künstlern, die im Rahmen ihrer Malerei mit diesen Farben arbeiten möchten. Eine Sonderform der Farberde mit einem tiefen rot stellte die im Gebiet um Pegnitz vorkommende Rötelerde mit Namen „Bolus“ dar, dessen letzte Grube im Bereich von Troschenreuth Anfang der 70er Jahre geschlossen wurde.
Nach dem Vortrag konnten wir in unmittelbarer Nähe des Gasthauses „Resn“ bei Neutras einen Aufschluss begutachten, der sehr schön die Farberdeschichten zeigt. Von dort aus fuhren wir nach Neukirchen zum liebevoll eingerichteten Farberdemuseum gegenüber dem Bahnhof, das in einem Haus eines ehemaligen Bergwerksbesitzers eingerichtet wurde. Dort erhielten wir nochmals eine detaillierte Ausführung zum Abbau.
Nicht weit vom Museum entfernt hat man einen oberirdischen Teil eines typischen Bergwerks auf einem ockerfarbenen Aushub errichtet, der bei Bauarbeiten für ein Einfamilienhaus direkt unter der Humusschicht entdeckt wurde. An dieser Stelle traten die Teilnehmer die Rückreise nach Neuenburg v.W. an während wir uns in Richtung heimatlicher Gefilde bewegten.
Kurz entschlossen machten wir noch einen Abstecher nach Troschenreuth, wo wir nach kurzem Suchen die ehemalige Grube des „Bolus“ ausfindig machen konnten. Leider ist die Grube zum großen Teil bereits verfüllt worden. Es ist unverständlich, warum man der letzten Grube in Deutschland nicht hier ein Denkmal setzt und sie für interessierte Menschen aufbereitet.
Wir konnte nach einigem Suchen doch noch Reste der Farberde finden und waren darüber hoch erfreut. Dies darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Verfüllung z.T. mit Bauschutt nicht zum typischen Landschaftsbild beiträgt und zur Zerstörung dieses einmaligen Landschaftsbestandteiles beiträgt.
Es bleibt noch der Dank an die Akademie zu entrichten, diese Veranstaltung durchgeführt zu haben. Wir sind nicht zum letzten Mal dabei gewesen und freuen uns auf die weiteren Veranstaltungen. Wer nun neugierig geworden ist, der kann sich unter folgender Anschrift umfassend informieren.
Herzlichen Dank für Ihren Bericht über unsere Exkursion.