Jörg Ramsauer Literatur, Natur, Sport
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SMS ins Abseits

Mai 24

Wem ist dies auch schon passiert. Sie pflegen einen intimeren Kontakt und bilden sich ein, einen Freund oder Freundin zu besitzen, mit dem sie viel austauschen können und dann erhalten sie eine SMS mit der lapidaren Information, daß keine weiteren Kontakte gewünscht werden. Es scheint in heutiger Zeit normal zu sein, daß man nicht mehr den Telefonhörer schwingt, um sich verbal zu artikulieren, nein man schreibt in einer Art Telegrammstil in teilweise orthographisch nicht korrekter Art und Weise und auch nicht mit den eigentlich obligatorischen Begrüßungsklauseln, sondern kurz und knapp seine Info.

Die Frage, die man sich derweil stellen muß ist sicherlich, ob man in der Vergangenheit seinen nunmehr ehemaligen Kontakt richtig eingeschätzt hat, oder einem Phantom aufgesessen ist. Die Tatsache an sich, einen Kontakt aufzukündigen, ist nicht der Punkt, denn in verschiedenen Lebensphasen sind natürlich auch Krisen möglich, die zu so einem Schritt führen können. Die Frage stellt sich nach der Art und Weise, der Umgangsform miteinander. Dieses Verhalten scheint zumindest serienreif zu sein, da es offensichtlich auch Menschen gibt, die auf diese Weise ihre Beziehung beenden. Dies ist jedoch ein armseliges Zeugnis unserer Gesellschaft, wenn wir nicht mehr in der Lage sind ein offenes Wort zu richten und mit Würde und Anstand einen Abschied vollziehen können.

Mobbing – Belastung für den Betrieb

Mai 24

In den Medien werden täglich Horrormeldungen über neue Arbeitslosenzahlen verbreitet. Die Arbeitslosigkeit ist in aller Munde. Auch das Wort Sparen hätte es verdient als Unwort des Jahres gewählt zu werden. Die gesamtwirtschaftliche Situation führt unweigerlich zu einem Klima der Angst in den Betrieben. Welches Unternehmen trifft es am nächsten ? Welche Auswirkungen sind damit auf die Region verbunden ? Ist womöglich die eigene Branche davon indirekt betroffen ? Steht der eigene Arbeitsplatz zur Disposition? Welche Branche trifft es am nächsten. Narzißmus, Selbsterhaltungstrieb und Egoismus erhalten Auftrieb.

Die wirtschaftliche Gesamtsituation spiegelt auch das intraspezifische Verhalten im Betrieb wieder. Unweigerlich versuchen Mitarbeiter in eine ökologische Nische vorzudringen. Einer Nische, aus der sie nicht mehr so ohne weiteres verdrängt werden können. Dem Konkurrenzkampf entweichen, sich unentbehrlich machen, heißt die Devise. Die Umgebung wird beäugt. Neulinge haben es schwer, zumal dann, wenn Sie über eine höherqualifizierte Ausbildung verfügen und somit die Gefahr besteht, daß bestimmte Positionen mit ihnen besetzt werden könnten. Das Gefühl, daß diese Personen potentielle Aspiranten auf eine bestimmte Position sind, die man selber gerne inne hätte, macht sie zur bedrohlichen Gefahr.

Der Ausweg liegt dann darin, den unbequemen Eindringling, der sich vielleicht auch zu viel interessiert und überall Fragen beantwortet haben will, die bisher noch nicht gestellt wurden, aus dem Weg zu räumen. Dazu werden dann zunächst Verbündete gesucht. Vordergründig sind die Anstifter nicht dingfest zu machen. Die ersten Gerüchte über den Neuzugang werden in Umlauf gebracht. Kurz vor der ersten Beurteilung trudeln denn auch die verschiedensten Situationsberichte über Verhaltensweisen des Neuzugangs beim Vorgesetzten ein. Sachlich und emotionsneutrale Vorgesetzte befragen den so Geschmähten und konfrontieren ihn mit den Anschuldigungen, um ihm eine Chance zur Klärung zu geben. Oftmals sind es banale Sachverhalte, die nicht würdig sind diskutiert zu werden. Dabei kann man denn auch dem Phänomen der „stillen Post“ begegnen. Nachdem eine Kurzgeschichte mehrere Mitarbeiter passiert hat, kann man feststellen, daß der Output nicht mehr dem Input entspricht, obwohl die Bedingung Input=Output vor Beginn des Spiels zur Bedingung gemacht wurde. Die Objektivität zu gewährleisten wird nicht immer von jedem Vorgesetzten gewährleistet.

Die Belastung für den Betrieb beinhaltet die herabgesetzte Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter. Die Vorstellung durch Teamarbeit motivierend auf ein positives Betriebsergebnis hinzuarbeiten bleibt damit Traumziel. Mitarbeiter, die den größten Teil der Arbeitszeit damit verbringen, andere Mitarbeiter bei Kollegen zu denunzieren, arbeiten suboptimal. Auswirkungen sind auch auf den Betroffenen selbst zu spüren. Nach der Abwehr einer Anschuldigung wird er sich in Zukunft vorsichtiger verhalten und mehr taktieren, um diesem Problem zu entgehen. Dies kann nicht im Interesse des Unternehmens sein, denn ein offener kritischer Mitarbeiter deckt Problemfelder auf. Durch Kritik, die nicht unbedingt sofort konstruktiv sein muß, sondern auch als „aufmerksam machen“ auf ein besonderes Problem verstanden werden kann, werden im Unternehmen Schwächen offensichtlich gemacht, die bisher der Entdeckung harrten. Das wirkliche Problem sind eher Mitarbeiter, denen ein Problem durchaus bekannt ist, die aber aus Furcht vor anstrengenden Veränderungen, sich nicht äußern. Außerdem wollen sie vielleicht davon betroffene Kollegen nicht in Schwierigkeiten bringen. In Zeiten zunehmender Arbeitsplatzunsicherheit wird nach dem Prinzip „Leben und leben lassen“ gehandelt.

Die Kündigung eines vermeintlichen „Querulanten“ scheint dann der einzige für den Arbeitgeber mögliche Ausweg. Dieser Akt bildet den idealen Nährboden für Gerüchte in der Gesellschaft, die mit präjudizierenden Aussagen schnell bei der Hand ist. Dies kann bei labiler Grundhaltung schnell zu depressiven Zuständen führen.

Ein weitererWehmutstropfen fällt dann, wenn man die Jurisprudenz für diese itraspezifischen Kalamitäten bemühen muß, um eine Richtigstellung des Sacherhalts zu erreichen. Denn die Kosten für die Gerichtsbarkeit trägt, ob Recht oder Unrecht, immer der Arbeitnehmer.

 

Der Stuhl

Mai 10

Neulich entdeckte ich einen einsamen Stuhl am Rande eines schönen Waldes. Das besondere an diesem Wald ist nicht seine Artenzusammensetzung oder gar die Diversität, sondern eher die Lage – an der holländisch-belgischen Grenze. So keimt denn auch gleich die Frage auf, wozu denn dieses Subjekt der Begierde dienen soll. Vielleicht dient es den Schmugglern als willkommene Pausen-Gelegenheit. Schwer bepackt am Waldrand entlang schleichend wird doch jeder diese einmalige Möglichkeit wahrnehmen, um die müden Beine etwas entspannen zu können.

Betrachtet man den Stuhl genauer, könnte man auf die Idee kommen, daß dieser längst vergangenen Zeiten entsprungen ist, vielleicht zu Zeiten König Ludwigs oder anderer Potentaten. Die Verzierungen und Ornamente an den Kanten lassen den Schluß zu. Das etwas desolate Erscheinungsbild zeugt von starker Beanspruchung in der Vergangenheit. Vielleicht wurde er auch als Aggressionsbremse eingesetzt. Wanderer, die beim Denken in Rage geraten sind, hatten hier die Möglichkeit ihren Frust an dem einsamen Stuhl abzulassen. Wenn man bedenkt, daß in Amerika die ersten Unternehmen mit sogenannten „Wutzimmern“ werben, in denen die Kunden ihre Energie rauslassen können, wäre dies eine nicht zu unterschätzende Variante. Welche Gedanken kommen Euch beim Anblick dieses Exemplares ?