April 10

Das Leben von Johanna wird bestimmt durch ihren Vater, Heinrich Becher, der ein Hardcore Christ und Prediger sein will und auch ist. An erster Stelle steht für ihn Gott und dann irgendwie seine Familie, die von ihm hart geführt wird. Auf der anderen Seite die sensible Johanna, die Gott „kennenlernt“. In zahlreichen Dialogen hält sie Zwiesprache mit Gott, der für sie sichtbar ist – für andere jedoch nicht. Sie liebt ihren Gott und hasst ihn zugleich – bis sie am Ende so befreit ist, sich von ihm zu lösen und ohne sich direkt lenken zu lassen und zu erwarten. Ihr Vater der Hardcore Prediger muß die Erfahrung machen, dass sich seine Gemeinde unter seinem Wirken spaltet – in eine tolerante und in eine Hardcore Fraktion, wobei letztere sogar ihn zu Fall bringt und das ausgerechnet, wegen seinen toleranter gewordenen Kindern. Fortan lebt er, wie aussätzig, mit Ziegen in einem abgezäunten Bereich und kann die Welt nicht verstehen – und erst Recht nicht seine Kinder.

Der Roman schwenkt teilweise sehr abrupt. Die Gedanken sind folgerichtig und decken sich auch mit denen aus dem Buch von Neale Donald Walsch. Die Gespräche mit „ihm“, dem Allmächtigen, werden in Dialogform präsentiert. Für mich ein interessantes Buch, da es auch vom Schreibstil her nicht dem normalen Muster folgt, sondern auch vom Leser Konzentration und ein Denken zwischen den Zeilen.

Ihr ständiger Begleiter von Claudia Schreiber. Piper Verlag, ISBN 978-3-492-04973-3